Rätselhafte Schadstoffe im Boden: Viel Lärm um nichts?

Für Unruhe sorgt ein Gutachten, das sich nun als wohl grob mangelhaft herausstellt. Der Investor Dietz AG hatte die M&P Ingenieurgesellschaft mit einer Untersuchung  beauftragt, der zu Folge im Boden der umstrittenen Erweiterungsfläche des Gewerbegebietes hohe Konzentrationen teils verbotener Substanzen nachgewiesen worden seien. Eine Überbauung sei geeignet, um den ‚belasteten’ Boden zu ‚sichern’. Ein nun vorliegendes Gegengutachten zeichnet ein ganz anderes Bild.

An Fragwürdigkeiten herrschte im Interkommunalen Gewerbegebiet Limes leider auch bisher schon kein Mangel. Der nun vorliegende Fall allerdings hat das Zeug dazu, die Vorgänge um die Erweiterungspläne des Zweckverbandes und seines Investors Dietz AG vollends wie ein Krimi-Drehbuch aussehen zu lassen.

Der Investor Dietz AG, vom Zweckverband mit einem alleinigen Vorkaufsrecht zur Errichtung gewaltiger Logistikhallen ausgestattet, beauftragte die M&P Ingenieursgesellschaft mit einem Bodengutachten für die geplante Erweiterungsfläche. Die entnahm Proben – nach Aussage der betroffenen Landwirte ohne das laut Gesetz notwendige Einverständnis der Eigentümer. Der Investor gab an, diese vom Hammersbacher Bürgermeister Michael Göllner erhalten zu haben, der sich daran allerdings nicht erinnern wollte.

Das dann in Umlauf gebrachte M&P-Gutachten rückte den Boden in die Nähe einer Mülldeponie: U.a. die seit Jahren verbotene Substanz Aldrin sei dort in ‚annähernd um das 18fache‘ erhöht vorhanden. Die SPD Limeshain – Ortsverband des ZWIGL-Vorstandsmitglieds Bürgermeister Adolf Ludwig – verteilte daraufhin ein Flugblatt, in dem   eine ‚Belastung mit Pestiziden‘ um ‚1800% über dem Grenzwert‘ behauptet wurde – eine grobe Falschbehauptung, die nicht einmal das nun widerlegte Gutachten hergab. Dennoch verstieg sich der Autor zu der Behauptung, dass ‚landwirtschaftliche Nutzung‘ hier ‚ausgeschlossen’ sei und die befürwortete Überbauung ‚das Problem‘ löse; gefolgt von den fast schon gewohnten Ausfällen gegen die Bürgerinitiative SchatzBoden.

Bereits im Vorfeld rügten Dr. Werner Neumann (BUND) und Dr. Rainer Lehmann (BI) die Methodik des Gutachtens, auch das Hessische Landeslabor sah offene Fragen. Dem schließt sich nun das von den betroffenen Landwirten beauftragte Gegengutachten an: Das vom Regierungspräsidium Kassel bestellte Gutachterbüro für Gartenbau und Pflanzenschutz Schnabel fand ausschließlich zugelassene Wirkstoffe und stellte keinerlei Grenzwertüberschreitungen fest. Auch Schnabel stellt die Methodik des Dietz-Gutachtens in mehreren Punkten in Frage und bezeichnet dessen Schlussfolgerung als ‚fachlich nicht nachvollziehbar‘. 

Für die Bürgerinitiative liegt ein Verdacht nahe, den die SPD Limeshain mit ihrem o.g. Flugblatt bestätigt: Das offensichtlich sowohl in der Methodik als auch in der Schlussfolgerung unhaltbare Dietz-Gutachten könnte eine ‚Maßanfertigung’ sein, um ein wesentliches Argument gegen die Erweiterungspläne des ZWIGL-Vorstands zu diffamieren. Denn der ausserordentlich hohe landwirtschaftliche Wert der zur Betonierung vorgesehenen Böden macht immer mehr Menschen nachdenklich – in der Region, in den Parteien und in den Kirchen. 

Gutachten und Gegengutachten sind auch Thema beim nächsten SchatzBoden-Stammtisch, der am morgigen 24.10. um 19 Uhr im Saal ‚Zur Quelle‘ in Eckartshausen stattfindet.

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