Gut 60 BürgerInnen beim Sonntagsspaziergang zur Erweiterungsfläche

Bei bestem Wanderwetter trafen sich gut 60 BürgerInnen am Sportplatz Himbach. Die BI SchatzBoden hatte zum informativen Spaziergang eingeladen; es ging zur umstrittenen Erweiterungsfläche des Gewerbegebietes Limes. Unterwegs erklärte Ernst Grabsch vom Geschichts- und Kulturverein Limeshain interessantes – zum Beispiel über den jahrhundertealten Handelsweg, dessen hervorragend erhaltenes Teilstück einer geplanten Osterweiterung zum Opfer fallen würde. Abschließend hatten die Bio-Landwirte Katrin und Christoph Förster zum Grillen auf das benachbarte Hofgut Marienborn eingeladen; BI-Mitglieder steuerten Kaffee und Kuchen bei…

Dietz AG-Annonce bestätigt BI SchatzBoden

Es soll genau so schlimm werden, wie befürchtet: Unsere von ZWIGL-Hardlinern immer wieder als ‚unwahr‘ und ‚demagogisch‘ bezeichnete bildhafte Umsetzung des ZWIGL-Masterplans gleicht auf’s Haar einem u.a. auf Immobilienscout24 veröffentlichten Vermietungsprospekt der Dietz AG.

Wie am 28.6. in unserem Newsletter berichtet, täuschen der ZWIGL-Informations-Flyer ebenso wie die ZWIGL-Website die BürgerInnen an wesentlichen Punkten über die tatsächlichen Sachverhalte hinweg. So ist dort zu lesen, dass es ‚konkrete Planungen‘ zur umstrittenen Osterweiterung des Gewerbegebietes noch nicht gäbe. Und dass die dort vorgesehene Hallengröße ’noch offen‘ sei.

Das sieht der vom ZWIGL mit einem exklusiven Vorkaufsrecht versorgte Investor Dietz AG offensichtlich ganz anders – siehe dessen Vermietungsprospekt unten. Als die BI SchatzBoden die dünnen Linien des ZWIGL-‚Masterplans‘ in einer von nahezu identischen Dimensionen ausgehenden 3D-Illustration verdeutlichte, mussten wir uns als ‚Demagogen‘ und ‚Lügner‘ beschimpfen lassen.

Die Illustration der Dietz AG zeigt Monsterhallen
Genau wie befürchtet: Illustration der Dietz AG zum Vermietungsangebot
Die Illustration der Dietz AG widerlegt die ZWIGL-Behauptungen, es gebe noch keine konkrete Planung für die umstrittene Osterweiterung (nach Versand unseres Newsletters geänderter pdf-Anhang des Dietz-AG-Vermietungsannonce auf Immobilienscout24.de, Stand 28.6.2019, 9 Uhr).
Widerlegt: Die Behauptungen des ZWIGL (www.gewerbegebiet-limes.de, Stand 28.6.2019, 9 Uhr)
Die Frage in der Überschrift kann als beantwortet gelten: Ja, das ist der Plan.

Offener Brief: Keine Fakten schaffen!

Offener Brief an die Mitglieder des Zweckverbandes Interkommunales Gewerbegebiet Limes und die Vertreter der Gemeinden Büdingen, Limeshain und Hammersbach

In der Sitzung vom 3.4.2019 wurde die Einleitung der Bau-Leitplanungsverfahren für die Erweiterungen Ost und West des Gewerbegebiets Limes beschlossen. Damit werden die Verfahren für die Erstellung der Bebauungspläne gestartet. Die Einleitung der Bauleitverfahren ist Voraussetzung für die Bauland-Umlegung.

Die Beschlüsse zur Bauland-Umlegung ermöglichen nun also dem ZWIGL, Bauland anzukaufen – in der Erwartung, dass die Bebauungsplan-Verfahren positiv beschieden werden. Der gültige Regionalplan allerdings sieht ein Gewerbegebiet dieser Größenordnung nicht vor; die in Frage kommenden Flächen gelten als Vorranggebiete für Natur und Landwirtschaft, Grundwasserschutz und für besondere Klimafunktion. Hier besteht aus Sicht der Unterzeichner ein Genehmigungsrisiko – es steht zu hoffen, dass sich im Zeichen des Klimaschutzes auch hier neue Prioritäten finden. Eine breite Öffentlichkeit hat sich bereits dafür ausgesprochen, in eine ergebnisoffene Diskussion mit den politischen Entscheidern darüber einzutreten, in welcher Form die Entwicklung des Gewerbegebietes weitergehen soll. 

Durch den Ankauf weiterer Grundstücke werden die Gemeinden nun in erhebliche Vorleistung treten und sich – wie bereits im Rahmen der Entwicklung des ersten Bauabschnitts – in Zugzwang bringen. Der führte bereits in eine allseits als ungesund betrachtete wirtschaftliche Abhängigkeit von Investor DIETZ AG. Dessen Geschäftsmodell aber ermöglicht keine verlässlichen Kalkulationen zu Gewerbesteuer-Einnahmen oder Zahl und Qualität entstehender Arbeitsplätze. 

Wir, die Unterzeichner, appellieren hiermit an die Vertreter des ZWIGL und der Kommunen, das Bauland-Umlegungsverfahren zu stoppen. Es dürfen keine Tatsachen geschaffen werden, bevor Planungssicherheit hergestellt ist. Auf Enteignungs-Androhungen ist zu verzichten.

Stattdessen muss im Dialog mit Bürgervertretern und unabhängigen Sachverständigen eine gemeinsame Vision für eine nachhaltige, zukunftsorientierte, umweltgerechte Entwicklung unserer Gemeinden entstehen. Hierzu fordern wir Vorschläge der kommunalen Vertreter und werden unsererseits konstruktive Vorschläge einbringen.

Vorstand und Sprecherkreis der Bürgerinitiative SchatzBoden

Mitunterzeichner:

AbL Hessen – Hessischer Landesverband der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL)

BIONALES – Bürger für regionale Landwirtschaft und Ernährung e.V.

BUND Altenstadt/Limeshain/Glauburg

NABU Wetterau e.V.

Regionalbauernverband Wetterau-Frankfurt e.V.

SPD: So verliert man Wahlen – z.B. Hammersbach

Wer nach Gründen für das verheerende Abschneiden der Volksparteien bei den Europa-Wahlen sucht, findet in der ehemaligen SPD-Hochburg Hammersbach ein bestens geeignetes Studienobjekt. Mike Mohring, CDU-Chef in Thüringen, brachte auf den Punkt, was Wählerstimmen kostet: Bei ‚Hart aber fair’ forderte er, Politik müsse aufhören, gegebene Versprechen nicht einzulösen. Man hofft wohl vergeblich, dass der Rathauschef in Hammersbach gut zugehört hat.

Bürgermeister in Hammersbach war jahrzehntelang traditionell ein SPD-Mitglied, derzeit noch Michael Göllner, im Nebenberuf Vorsitzender des Zweckverbands Interkommunales Gewerbegebiet Limes (ZWIGL). Göllner galt als populär. Er ließ, so manche Anekdote, gerne mal ‚fünfe gerade sein‘.

Besonders stolz ist Göllner auf das ‚Interkommunale Gewerbegebiet Limes’ an der Ausfahrt Hammersbach der A45. Ursprünglich als 24 ha großes gemischtes Gewerbegebiet geplant, möchte Göllner nun 50 ha bestes Ackerland betonieren – und zwar weit überwiegend für gigantische Logistikhallen. Als Investor hat Göllners ZWIGL sich den Immobilienkonzern Dietz AG ausgesucht – und dem gleich mal freihändig ein Vorkaufsrecht für den Löwenanteil der Fläche zugeschanzt. Göllner machte im Rahmen einer HR-Radiosendung keinen Hehl daraus, dass er diese Firma auch wegen des SPD-Parteibuchs des Dietz-Aufsichtsratsvorsitzenden für besonders vertrauenswürdig hält.

Seit unübersehbar wird, was Göllners Zweckverband da in die Landschaft klotzen lässt, sinkt seine Popularität rapide – und mit ihr die Wahlergebnisse der SPD: Mit satten 14% verlor die SPD in ihrer ehemaligen Hochburg doppelt so viele Stimmen wie die nun führende CDU, die in der ZWIGL-Frage deutlich nachdenklicher argumentiert. Die Grünen, gerade erst mit einem eigenen Ortsverband am Start, legten derweil 12% auf über 20 zu.

Der Klimawandel, nach Einschätzung vieler Wahlanalysten Hauptanliegen der Wähler bei der Europawahl, hat in und um Hammersbach ein ganz konkretes Gesicht: Das völlig an den Wünschen und Interessen der Bürger vorbei geplante Gewerbegebiet Limes steht für die Unbelehrbarkeit jener, die die Zeichen der Zeit nicht erkennen wollen. Den zweiten Hauptgrund zur Abwendung von den Volksparteien verkörpern nach Ansicht vieler Bürger Politiker wie der ZWIGL-Vorsitzende Göllner mit seinem speziellen Verhältnis zur Wahrheit und zum Umgang mit gegebenen Zusagen.

Jüngstes Beispiel: Auf eine schriftliche Anfrage des BI-Vorstands Dr. Rainer Lehmann erwiderte Göllner im Ton widerwillig, spät und gewohnt lakonisch. Dr. Lehmann hatte Göllner an sein öffentlich gegebenes Versprechen erinnert, die vorliegenden Gutachten um das Gewerbegebiet zu veröffentlichen, sollte dem nicht ein „Copyright der Urheber“ entgegenstehen. Diese Urheber hatte Lehmann, als Göllner untätig blieb, kurzerhand selbst angesprochen – es bestehen keine Copyrightprobleme. Göllners Antwort: Man könne ja gern einen Termin zur Einsicht im Rathaus vereinbaren – die Erinnerung an die zugesagte Veröffentlichung hat Göllner geflissentlich übersehen.

Einmal mehr fragen sich die in der BI organisierten Bürger, was wohl der Grund für Göllners wiederholtes sich-winden in Fragen der Transparenz sein könne. Fest steht: Das Ringen um eine sinnvolle Lösung im Gewerbegebiet hat erst begonnen.

Am Freitag, 17. Mai, ab 19 Uhr findet der erste SchatzBoden-Stammtisch statt!


Viele interessierte BürgerInnen sind mit dem Wunsch häufigerer ‚Lebenszeichen‘ und regelmäßiger Treffen an uns herangetreten. Dem kommen wir gern nach, zunächst mit dieser Einladung zum ersten Schatzboden-Stammtisch im Sportheim am Georgenwald (am Fußballplatz). Es wird reichlich Gelegenheit geben, sich zu informieren, Ideen und Vorschläge zu teilen. Jede/r Interessent/in ist herzlich willkommen!

hr1 im Gewerbegebiet: Premiere einer neuen Sendereihe, viel Bürgerinteresse vor Ort

Das öffentliche Interesse für die Vorgänge um das Interkommunale Gewerbegebiet Limes wächst weiter: Zur besten Mittags-Sendezeit hinterfragte hr-Moderatorin Marion Kuchenny live die Motive und Überzeugungen der widerstreitenden Interessengruppen Zweckverband, IHK, Landwirtschaft und Bürgerinitiative.

Die Nachforschungsergebnisse der hr-Redaktion bestätigten nicht immer die Angaben des Zweckverbandsvorsitzenden Göllner…

Logo hr1

hr1 – wir reden drüber, Kuchenny in Hammersbach

https://www.hr1.de/programm/neues-format-hr1—wir-reden-drueber-kuchenny-kommt-nach-hammersbach,hr1-wir-reden-drueber-kuchenny-kommt-hammersbach-100.html

Viele Fragen, erste Antworten

Licht und Schatten bei erster Infoveranstaltung der BI Schatzboden

Der Dialog hat begonnen – immerhin. Auf der einen Seite wurden kritische Stimmen laut, es seien nicht genug Bürgerfragen zur Sprache gekommen, einige der Antworten vonseiten des ZWIGL seien an gestellten Fragen vorbeigegangen oder hätten umfangreich bereits bekanntes aufgegriffen. Dennoch muss anerkannt werden, dass ein Teil der ZWIGL-Mitglieder sich den Fragen der Bürger gestellt hat – und unter der besonnenen Moderation von Pfarrer Dr. Kristen ein Dialog beginnen konnte. Für die Gemeindevertreter erkennbar eine noch ungewohnte Situation, die, wenn es nach der BI SchatzBoden geht, schnell zum Alltag werden soll.

Volles Haus: Die Himbacher Kulturscheune füllte sich bis zum letzten Platz, einige Besucher hörten vom Hof aus zu…

Schnell wurde klar: Diese Veranstaltung konnte erst der Anfang gewesen sein. Zu viele Fragen blieben ungestellt oder unbeantwortet. Schnell werden wir nun die zugesagte Einsicht in die bestehenden Gutachten nehmen, sie mit fachkundiger Unterstützung auswerten und die Resultate konstruktiv verarbeiten, um nach Alternativen zum ZWIGL-Masterplan zu suchen. Parallel werden wir an Möglichkeiten arbeiten, weitere, konkretere Antworten zu bekommen…

Über 300 Interessierte bei der ZWIGL-Sitzung

Bis auf den letzten Platz besetzt: Die Himbacher Limeshalle bewältigte nur knapp das Bürgerinteresse

ZWIGL-Vorsitzender Göllner war zu Beginn der Sitzung bemüht, die Beschlusshistorie der letzten Jahre zusammenzufassen – und lieferte unwillentlich eine Erklärung für das Gefühl vieler Bürger*innen gleich mit, über die Situation um das Gewerbegebiet nicht wirklich im Bilde zu sein: Viel Fachsprache zur Beschlusslage, wenig erhellendes über die Gründe.

Trotz großer Zustimmung für nachdenkliche Worte des Hammersbacher CDU-Fraktionsvorsitzenden Alexander Kovascek und eines leidenschaftlichen, immer wieder von Applaus unterbrochenen Plädoyers des Fraktionsvorsitzenden der Büdinger Grünen, Joachim Cott, für eine Vertagung der anstehenden Entscheidungen: Die Gemeindevertreter im ZWIGL haben allen Tagesordnungspunkten zugestimmt. Ein weiterer Schritt in Richtung der immer umstritteneren Erweiterung des Interkommunalen Gewerbegebietes Limes auf 50 ha.

Noch immer unklar bleibt, warum eigentlich diese Erweiterung kommen soll. Auch Göllners Erklärung, mit der frühen Festlegung für die Dietz AG Planungssicherheit für den Investor schaffen zu wollen, konnte im Saal nicht überzeugen.

Nun hoffen wir, dass die Bürger*innen im Rahmen unserer Informationsveranstaltung am 8.4. allgemein verständliche Antworten auf konkrete Fragen bekommen. Denn es wird immer wichtiger, die Ungewissheit zu vielen Aspekten der Zukunft des Gewerbegebietes und deren Folgen für die Region zu verringern.